Professor Mamlock und Juden in der DDR: Zwischen Antifaschismus und Realität

Wann

3. November 2025    
17:30 – 19:30

Wo

Puschkino
Kardinal- Albrecht Straße 6, 06108 Halle

Veranstaltungstyp

Professor Mamlock und Juden in der DDR:
Zwischen Antifaschismus und Realität

„Professor Mamlock“ von 1961 (Regie: Konrad Wolf) mit anschließendem Filmgespräch.

Der Spielfilm „Professor Mamlock“ schaffte es zu einiger Bekanntheit, als wichtiges DEFA-Filmerbe der 1960er Jahre mit vielen markanten Drehorten im Halleschen Stadtbild. Sein Regisseur, Konrad Wolf, war der bedeutendste Filmemacher der DDR – Und es lohnt sich, den Film auch als sprechendes Zeitzeugnis zu betrachten: denn er erzählte einem DDR-Publikum von der Ausgrenzung und Verfolgung von Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus. Professor Mamlock ist die markante Hauptfigur im Kampf gegen die alltägliche Stigmatisierung der Juden, die Gewalt auf den Straßen einer ungenannten Stadt und eine dazu schweigende Gesellschaft. Dabei wurde die jüdische Identität der Opfer des Holocaust in der antifaschistischen Erinnerungskultur und staatlichen Gesellschaftspolitik der DDR nach 1949 marginalisiert. Überlebende des Holocaust und ihre Nachkommen führten ein prekäres Dasein zwischen ihrer jüdischen Identität und dem Bekenntnis zur sozialistischen Staatsideologie. Doch welche Wege der Selbstbehauptung zeigt der Film auf? Welche Wege schlugen Jüdinnen und Juden im ostdeutschen Nachkriegsstaat ein? Wie sah das jüdische Leben in der DDR in Halle aus? Im anschließenden Filmgespräch gehen wir dem gemeinsam nach.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Projekt ECHO Halle statt.

Als Teil von:
TACHELES – Antisemitismus im Blick

Fünf Abende über
jüdische Lebensrealitäten im Film

Filme transportieren wie kaum ein anderes Medium Weltbilder in unsere Alltagskultur. Sie haben das Potential, uns über den Horizont schauen zu lassen und uns unbekannte Welten oder Denkweisen zu zeigen. Andererseits können sie aber auch Vorurteile reproduzieren, die wir eigentlich überwinden wollen.

Eines der lebensbedrohlichsten Vorurteile und Welterklärungsmodelle ist Anti­semitismus, der Glaube an eine jüdische Weltverschwörung. In Halle (Saale) hatte er zuletzt am 9. Oktober 2019 in einem rechten Anschlag tödliche Konsequenzen.

Filme haben über Jahrzehnte hinweg antisemitische Vorstellungen mitgeprägt und tun es bis heute, teils offen, teils in Form scheinbar harmloser Stereotype – oder sie brechen bewusst mit ihnen. Die Filmreihe „Tacheles – Antisemitismus im Blick“ nimmt genau diesen Zusammenhang in den Fokus. In einem niedrigschwelligen Format bringt sie Lang- und Kurzfilme mit Vorträgen und moderierten Gesprächen zusammen. Thematisiert werden antisemitische Kontinuitäten in Gesellschaft und Film vom 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Sei es das Aufkeimen des Antisemitismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts, das in der Vernichtung des europäischen Judentums mündete, die verschiedenen Wege der Aufarbeitung danach oder das Leben der Überlebenden und Rückkehrer:innen, die auch in den Nachkriegsgesellschaften erneut staatlichem und strukturellem Antisemitismus ausgesetzt waren, bis hin zu aktuellen Formen, mit denen heute nach Deutschland eingewanderte Jüdinnen und Juden konfrontiert sind, zuletzt verstärkt durch die islamistische Gewalt des 7. Oktober 2023.

Wir laden dazu ein, Antisemitismus aus unterschiedlichen historischen und aktuellen Perspektiven kritisch zu betrachten, genau hinzuschauen und zu hinterfragen.

Format Filmkunst e.V. in Kooperation mit ECHO Halle.
Die Reihe wurde gefördert durch HALLIANZ für Vielfalt, durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Förderprogramms Demokratie Leben! sowie dem Land Sachsen Anhalt.